Mit Teamarbeit ins Rathaus
SPD nominiert Stadtratskandidaten – Florian Schneider kündigt neuen Führungsstil an
Weiter die größte Stadtratsfraktion stellen und vor allem Florian Schneider (11.v.links) zum Bürgermeisterposten verhelfen – das
sehen die 23 Mitkandidaten der SPD als ihr Ziel für die am 15. März stattfindende Kommunalwahl. −Foto: Kleiner
Burghausen. Nach CSU, Grünen und UWB steht seit Donnerstagabend auch bei der SPD fest, mit welchen Kandidaten die Partei im März 2020 ins Rennen um möglichst viele Stadtratsplätze gehen wird. Elf Frauen und zwölf Männer wollen gemeinsam mit Spitzenkandidat Florian Schneider ihre Vormacht im Rathaus behaupten und – als wichtigstes Ziel – Schneider zum Bürgermeisterposten verhelfen.
Managerqualitäten hatten der Kreutzpointner-Geschäftsführer und die SPD-Spitze um Ortsvorsitzende Dagmar Eschenfelder, Fraktionssprecher Franz Kammhuber und Bürgermeister Hans Steindl bereits im
Vorfeld der Nominierung bewiesen. So waren Namen und Listenplatz der Kandidaten bereits gesetzt. Abgestimmt wurde im vollen Bürgersaal in einem Block, Abweichungen gab es nicht.
Beim Personal setzt Schneider auf altbekannte wie auf neue Gesichter. Hoch ist die Frauenquote: Elf Frauen bei 24 Kandidaten bedeuten nahezu grüne Verhältnisse. Die Altersspanne reicht von 21 bis
an die 70 Jahre heran, wobei sich die Masse in ihren 50ern bewegt, an unter 40-Jährigen finden sich nur vier Kandidaten.
Dagmar Wasserrab scheidet aus
Von den bisherigen SPD-Stadträten tritt der Großteil wieder an. Nur Dagmar Wasserrab findet sich auf der Liste nicht mehr wieder. Für manche überraschend – schließlich hatte er seinen Rückzug
bereits kundgetan – dürfte die erneute Kandidatur von Norbert Stadler sein. Schneiders Art habe ihn so begeistert, dass er noch einmal mitwirken wolle, sagte Stadler am Donnerstagabend. Mit Blick
auf die beruflichen Hintergründe bleibt sich die SPD treu: Traditionell stark vertreten sind Lehrer und der Gesundheits- sowie Sozialbereich.
So wie die Liste Kontinuität gepaart mit Neuem bieten soll, so will Florian Schneider auch bei der grundsätzlichen Ausrichtung vorgehen. Man dürfe sich nicht einreden lassen, dass es nach Hans
Steindl eines kompletten Neuanfangs bedürfe, sagte er und hielt der politischen Konkurrenz vor, 30 Jahre lang entweder nicht den Mut oder aber nicht die besseren Ideen gefunden zu haben, um gegen
den SPD-Bürgermeister anzutreten. "Die Chance haben Sie jetzt verpasst."
Freilich will Schneider auch nicht als Kandidat von Steindls Gnaden gesehen werden. Erneut kündigte der 42-Jährige im Fall seiner Wahl vor allem Änderungen in der Art des Umgangs an. Es werde
"durchaus einen anderen Führungsstil" geben, versicherte er und betonte, dass es "nicht um einen allein" gehe, sondern ums Team – auch wenn klar sein müsse, dass ein Team "Führung braucht". Diese
Führung "kann ich und mache ich".
Erste konkrete Pläne hat Florian Schneider im Sinn: So will er nicht nur die Taktung des City-Busses verbessern, sondern diesen auf Dauer auch kostenlos machen. Klar müsse dabei aber auch sein,
dass dies nur mit der Einführung von Parkgebühren gehe – zur "vernünftigen Steuerung" des Verkehrs.
Potenzial sieht der SPD-Kandidat beim weiteren Ausbau des Radwegsystems. A und O ist für ihn die Bildungspolitik. Die Wirtschaftspolitik hingegen müsse so ausgerichtet sein, dass sich Burghausen
seinen sozialen und kulturellen Standard auch leisten kann.
Bei Klinik keinem Trugschluss unterliegen
Das Krankenhaus und insbesondere die Notaufnahme gehören für Schneider zur Stadt dazu, nur dürfe man deswegen nicht dem "Trugschluss" unterliegen, dass der Preis keine Rolle spielen dürfe.
Notwendig seien vernünftige Konzepte. Die beinahe abgeschlossenen Fusionsgespräche mit Mühldorf beurteilte Schneider dabei am Donnerstag als positiv.
Ebenso positiv nahm er einen tags zuvor von UWB-Kandidat Stefan Niedermeier als kleinen Seitenhieb gebrachten Spruch zur Kenntnis. So hatte Niedermeier Schneider wie berichtet als den "besseren
Kunstversteher" bezeichnet, sich selbst aber als den "besseren Bürgermeister". Er nehme das als Kompliment auf, hielt Schneider dagegen. Schließlich belege die Bezeichnung Kunstversteher aus
seiner Sicht, dass er offen sei, sich inspirieren lasse und umgekehrt auch inspirieren könne. − ckl
Die Liste: 1. Florian Schneider, 2. Christa Seemann, 3. Franz Kammhuber, 4. Doris Graf, 5. Roland Resch, 6. Hedi Mittermeier, 7. Alex Gassner, 8. Sabine Bachmeier, 9. Thomas
Lindner, 10. Johanna Schachtl, 11. Norbert Englisch, 12. Daniela Becker, 13. Andreas Bentlage, 14. Dagmar Eschenfelder, 15. Stefan Bonauer, 16. Brigitte Femböck, 17. Vincenzo Bucci, 18. Katrin
Fellinger, 19. Vincenc Zielonka, 20. Anna Schleindlsperger, 21. Dr. Larisa Glazunova, 22. Otto Becker, 23. Norbert Stadler, 24. Helmut Fabian
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